05.01.2021

Ein Multitalent in unseren Wäldern

Die Föhre bzw. Rotkiefer, der Alleskönnerbaum am kargen Rittner Hochplateau
Die Föhre (Pinus silvestris) ist in Südtirols Wäldern stark verbreitet. Der Bergkiefernwald hat seinen Verbreitungsschwerpunkt auf den trockenen Sonnenhängen zwischen 1200 und 1600 m.ü.d.M. Also auch an sehr vielen Standorten am Rittner Sonnenplateau. Wären die Böden nährstoffreicher, würden an diesen Standorten zwischenalpine Buchenmischwälder bzw. inneralpine Fichtenwälder stehen.
Die lichtbedürftige Föhre ist ein anspruchsloser und widerstandsfähiger Pionierbaum.
Die Föhre ist ein Universalist, die so wie keine andere Baumart in Europa extreme und verschiedenste Standorte besiedelt. Sie nutzt alle möglichen ökologischen Nieschen, oft auch nur als vorübergehender Pionier.
Man findet die Föhre auf kalkhaltigen und sauren Böden, auf Trockenstandorten, auf humusarmen Böden, auf steinigen Böden ja sogar in feuchten Mooren, an der Waldgrenze und im Tal auf fruchtbaren Böden. Auf fruchtbaren Böden gedeiht die Föhre prächtig und zeichnet sich durch ein schnelles Jugendwachstum aus. Aber auf diesen guten Standorten gedeihen die Konkurrenzbaumarten später noch schneller und besser und stellen die Föhre schnell in den Schatten, sodass sie langsamer gedeiht, verkümmert und abstirbt. Die Nachsiedler, wie Fichte und Buchen profitieren von der Arbeit des Multitalents Föhre und können auf die verbesserten mikroklimatischen Bedingungen und verbesserten Bodenbedingungen zurückgreifen, denn diese brauchen ein ausgeglichenes Waldklima zum Aufkommen. Ihre Ziehmutter, die Föhre, hingegen verträgt Hitze, Kälte, Trockenheit und Staunässe sowie direkte Sonneneinstrahlung. Die Föhre transpiriert während der Vegetationszeit nur ein Viertel der Wassermenge im Vergleich zu einer Fichte. Sie verträgt Überschüttung und Erosion. Nach Naturkatastrophen ist sie aus diesem Grund als erste zur Stelle, alte hochastige Bäume überleben sogar Waldbrände.
Heute setzt der extreme Klimastress in tiefen Lagen aber sogar der Föhre zu und Sie wird anfällig für Schädlinge, besonders den Kiefernprozessionsspinner.
Aber nichts desto Trotz ist die Föhre unter den heimischen Baumarten ein wahres Multitalent welches alle Standorte besiedelt und die Böden nachhaltig verbessert.