Regel 1: Knödeln mit der Gabel teilen
Man stelle sich vor, es ist ein sonniger Donnerstag auf der Radlseehütte im Eisacktal und auf der Karte stehen lauter Knödelgerichte. Kaspressknödel, Rote-Rübenknödel, Pilzknödel, Speckknödel, Spinatknödel und für den süßen Gaumen noch leckere Nougatknödel mit Himbeersoße – jeden Donnerstag sind der Knödelkreativität auf dieser Hütte keine Grenzen gesetzt. Doch plötzlich ist das metallische Klirren eines Messers auf dem Porzellan eines Tellers zu hören. Es ist passiert. Jemand hat seine Knödel mit dem Messer geteilt. Ein Raunen geht durch die Stube, Kopfschütteln. Okay, vielleicht übertreiben wir hier ein klein wenig. Trotzdem darf man sich als Südtirol-Entdecker und Entdeckerin gern hinter die Ohren schreiben, dass man Knödeln in Südtirol einfach mit der Gabel teilt. Sollten sie zu hart dafür sein, dann isst man sie auch besser woanders.
Regel 2: Erdäpfelblattln ohne Besteck essen
Erdäpfelblattln, also frittierte Kartoffelteigblätter mit Sauerkraut, ist ein typisches Gericht aus dem Eisacktal. Die mit Abstand besten Erdäpfelblattln isst man eigentlich bei einer Eisacktaler Oma. Wer aber keine kennt, kann seine Geschmacksnerven trotzdem auf eine Reise schicken und beispielsweise beim Gassltörggelen, ein wöchentliches Straßenfest im Herbst in Klausen oder auf der Stöfflhütte in Villanders einkehren. Aber auch in vielen Hofschenken im Eisacktal steht dieses Gericht im Herbst auf der Speisekarte. Hat man die duftenden Blattln mit Kraut vor sich liegen, gilt folgendes zu beachten: Man nehme ein Erdäpfelblattl in die Hand und platziere das Sauerkraut in dessen Mitte. Einmal falten und rein in den Mund. Schmatzen und genießen. Wer Erdäpfelblattln richtig essen kann, ist auch manch anderen Südtiroler ohne Eisacktaler Wurzeln ein gutes Stück voraus. Achtung Suchtpotential!
Regel 3: Speck richtig schneiden
Immer wenn ein Tourist den weißen Teil vom Speck, also das Fett, als Abfall wegschneidet, verblutet irgendwo ein Südtiroler Herz. Vielleicht haben wir hier ein bisschen zu weit in die Übertreibungskiste gegriffen, wer weiß das schon. Wer sich aber wahre Südtiroler Anerkennung verdienen möchte, der möge lernen, wie man Speck richtig schneidet. Wir weihen in die hohe Kunst der Speckschneiderei ein.
Auf den Hütten und in Gasthäusern ist das Stück normalerweise schon als ungefähr 3 cm dicke Scheibe vorgeschnitten. Wer aber sein Snack-Stück noch von der heimgebrachten ganzen Speckseite abtrennen muss, sollte diese vierteln. Von einem der Viertel schneidet man dann eine ca. 3 cm dicke Scheibe ab. Jetzt kann die Rinde (und wirklich nur die Rinde!) ohne den weißen Teil abgetrennt werden. Je nach Belieben kann man auch die obere Rinde, also die geräucherte Gewürzschicht entfernen. Für ein wahres Geschmackskonzert empfehlen wir allerdings die aromatische Schicht oben zu lassen oder nur teilweise zu entfernen. Nun kann der Speck in dünne Scheiben geschnitten werden: mit dem weißen Teil unten und dem fleischig roten nach oben gerichtet schiebt man das Messer durch das Weiße nach oben, also man schneidet von unten nach oben. Die Faustregel hierbei lautet: je zarter und dünner desto besser. Manche bevorzugen auch dünne Stifte, anstelle der hauchdünnen Scheiben. Dafür schneidet man dickere Scheiben ab und zerkleinert diese nochmal in Stifte. Die übrigen Viertel können entweder in einem kühlen Keller aufgehängt oder in ein feuchtes Stofftuch gewickelt im Kühlschrank gelagert werden.
Die „Hüttenjause“, „Marende“ oder „Speck am Brettl“ gibt es eigentlich auf jeder Hütte und in jedem Buschenschank. Am Ritten empfehlen wir den Rielinger Hof in Siffian, der hofeigenen Speck anbietet und das Speck-Fest in Villnöss , wo der weltbeste Speckschneider Hans Mantinger sein Handwerk zur Schau stellt.
Das sind nur drei Beispiele für Essensgepflogenheiten in Südtirol. Man sollte außerdem vermeiden, eine „Portion Törggelen“ zu bestellen, weil man bei dieser herbstlichen Tradition normalerweise eine Schlachtplatte mit Kraut, Fleisch und Knödeln für den ganzen Tisch bestellt. Auch dreht man leckere Spaghetti alla Carbonara idealerweise mit der Gabel auf, Löffel sind hierbei eher tabu. Und am besten denkt man gar nicht daran, sie kleinzuschneiden. Gastwirte könnten sonst eventuell eine Träne vergießen.
Wir wünschen jedenfalls einen guten Appetit, wenn es wieder Zeit für Urlaub in Südtirol ist und der Duft von Südtiroler Gerichten die Geschmacksnerven stimuliert und die Speichelproduktion im Mund eskalieren lässt.
Man stelle sich vor, es ist ein sonniger Donnerstag auf der Radlseehütte im Eisacktal und auf der Karte stehen lauter Knödelgerichte. Kaspressknödel, Rote-Rübenknödel, Pilzknödel, Speckknödel, Spinatknödel und für den süßen Gaumen noch leckere Nougatknödel mit Himbeersoße – jeden Donnerstag sind der Knödelkreativität auf dieser Hütte keine Grenzen gesetzt. Doch plötzlich ist das metallische Klirren eines Messers auf dem Porzellan eines Tellers zu hören. Es ist passiert. Jemand hat seine Knödel mit dem Messer geteilt. Ein Raunen geht durch die Stube, Kopfschütteln. Okay, vielleicht übertreiben wir hier ein klein wenig. Trotzdem darf man sich als Südtirol-Entdecker und Entdeckerin gern hinter die Ohren schreiben, dass man Knödeln in Südtirol einfach mit der Gabel teilt. Sollten sie zu hart dafür sein, dann isst man sie auch besser woanders.
Regel 2: Erdäpfelblattln ohne Besteck essen
Erdäpfelblattln, also frittierte Kartoffelteigblätter mit Sauerkraut, ist ein typisches Gericht aus dem Eisacktal. Die mit Abstand besten Erdäpfelblattln isst man eigentlich bei einer Eisacktaler Oma. Wer aber keine kennt, kann seine Geschmacksnerven trotzdem auf eine Reise schicken und beispielsweise beim Gassltörggelen, ein wöchentliches Straßenfest im Herbst in Klausen oder auf der Stöfflhütte in Villanders einkehren. Aber auch in vielen Hofschenken im Eisacktal steht dieses Gericht im Herbst auf der Speisekarte. Hat man die duftenden Blattln mit Kraut vor sich liegen, gilt folgendes zu beachten: Man nehme ein Erdäpfelblattl in die Hand und platziere das Sauerkraut in dessen Mitte. Einmal falten und rein in den Mund. Schmatzen und genießen. Wer Erdäpfelblattln richtig essen kann, ist auch manch anderen Südtiroler ohne Eisacktaler Wurzeln ein gutes Stück voraus. Achtung Suchtpotential!
Regel 3: Speck richtig schneiden
Immer wenn ein Tourist den weißen Teil vom Speck, also das Fett, als Abfall wegschneidet, verblutet irgendwo ein Südtiroler Herz. Vielleicht haben wir hier ein bisschen zu weit in die Übertreibungskiste gegriffen, wer weiß das schon. Wer sich aber wahre Südtiroler Anerkennung verdienen möchte, der möge lernen, wie man Speck richtig schneidet. Wir weihen in die hohe Kunst der Speckschneiderei ein.
Auf den Hütten und in Gasthäusern ist das Stück normalerweise schon als ungefähr 3 cm dicke Scheibe vorgeschnitten. Wer aber sein Snack-Stück noch von der heimgebrachten ganzen Speckseite abtrennen muss, sollte diese vierteln. Von einem der Viertel schneidet man dann eine ca. 3 cm dicke Scheibe ab. Jetzt kann die Rinde (und wirklich nur die Rinde!) ohne den weißen Teil abgetrennt werden. Je nach Belieben kann man auch die obere Rinde, also die geräucherte Gewürzschicht entfernen. Für ein wahres Geschmackskonzert empfehlen wir allerdings die aromatische Schicht oben zu lassen oder nur teilweise zu entfernen. Nun kann der Speck in dünne Scheiben geschnitten werden: mit dem weißen Teil unten und dem fleischig roten nach oben gerichtet schiebt man das Messer durch das Weiße nach oben, also man schneidet von unten nach oben. Die Faustregel hierbei lautet: je zarter und dünner desto besser. Manche bevorzugen auch dünne Stifte, anstelle der hauchdünnen Scheiben. Dafür schneidet man dickere Scheiben ab und zerkleinert diese nochmal in Stifte. Die übrigen Viertel können entweder in einem kühlen Keller aufgehängt oder in ein feuchtes Stofftuch gewickelt im Kühlschrank gelagert werden.
Die „Hüttenjause“, „Marende“ oder „Speck am Brettl“ gibt es eigentlich auf jeder Hütte und in jedem Buschenschank. Am Ritten empfehlen wir den Rielinger Hof in Siffian, der hofeigenen Speck anbietet und das Speck-Fest in Villnöss , wo der weltbeste Speckschneider Hans Mantinger sein Handwerk zur Schau stellt.
Das sind nur drei Beispiele für Essensgepflogenheiten in Südtirol. Man sollte außerdem vermeiden, eine „Portion Törggelen“ zu bestellen, weil man bei dieser herbstlichen Tradition normalerweise eine Schlachtplatte mit Kraut, Fleisch und Knödeln für den ganzen Tisch bestellt. Auch dreht man leckere Spaghetti alla Carbonara idealerweise mit der Gabel auf, Löffel sind hierbei eher tabu. Und am besten denkt man gar nicht daran, sie kleinzuschneiden. Gastwirte könnten sonst eventuell eine Träne vergießen.
Wir wünschen jedenfalls einen guten Appetit, wenn es wieder Zeit für Urlaub in Südtirol ist und der Duft von Südtiroler Gerichten die Geschmacksnerven stimuliert und die Speichelproduktion im Mund eskalieren lässt.