27.10.2023

"Ein Männlein steht im Walde ...“

Ja, wer kennt es nicht, dieses Kinderlied von Heinrich Hoffmann von Fallersleben… …es handelt von einer Vitaminbombe- der Hagebutte.
Die Hagebutte ist eine Frucht der Hundsrose (lateinisch Rosa Canina), ein mehrere Meter hoher Strauch, der nicht nur bei uns in Europa, sondern auch in Asien und Nordafrika beheimatet ist.
In Südtirol wächst er überall an Waldrändern, in Hecken und auf mageren Weiden bis ungefähr 1.300 Meter Meereshöhe Höhe – also direkt vor der Haustür von fast jedem Bauernhof. Die Blütezeit der Rose ist im Juni/ Juli.
Schon die Ärzte des klassischen Altertums hatten die Heckenrose, auch Hagebutte oder bei uns in Südtirol als „Hetschepetsch“ genannt, in den Arzneischatz aufgenommen. Sogar in den Pfahlbauten der Bronzezeit wurden die Früchte der Heckenrose gefunden.
Im Herbst, von September bis November, sammelt man die vollreife, rote Hagebutte, wobei man immer auch den Vögeln etwas übriglassen sollte. Für sie sind die roten „Kapseln“ eine gute Vorratskammer für den Winter.
Im Inneren der Hagebutte findet man zahlreiche, kleine „Scheinfrüchte“, die Nüsschen (= Samen). Sie sind mit Borstenhaaren ausgestattet und können sehr gut als Juckpulver verwendet werden. Wer hat sie in seiner Kindheit nicht ausprobiert oder ausprobieren müssen?
Zum Trocknen schneidet man die Hagebutte auf, die Samen werden entfernt. Das Trocknen soll schnell gehen, am besten im Backofen, bei 40 Grad. Auch nach dem Trocknen enthält die Hagebutte viel Vitamin C, (viel mehr als die Zitrone!) Vitamin A, B 1, B 2, K und P, Mineralstoffe, Fruchtsäure, Gerbstoffe und Zucker und in den Kernen findet man Vanillin.
All diese Wirkstoffe machen die Hagebutte zu einer wertvollen Frucht, deren Tee nicht nur angenehm schmeckt, sondern gerade in Erkältungszeiten, vorbeugend wirkt. Fieberkranke werden erfrischt und die Abwehrkräfte erhöht. In der Bachblütentherapie wird die Hundsrose energielosen und apathischen Menschen empfohlen- sie soll Vitalität und Freude wieder herstellen.
Ein kostbares Gut erhält man auch durch Pulverisieren der getrockneten Hagebutten samt Kernen. Es ist gut für das Immunsystem und kann Hilfe bei Arthrose sein. Am besten schmeckt es in Joghurts, Müesli, frischen Salaten usw.
Durch Generationen altes Wissen aus der Natur überliefert, meistens von den Bäuerinnen, hier ein paar Rezepte, wie der Hagebuttentee hier am Ritten hergestellt wird:
-2 gehäufte Teelöffel zerkleinerte Hagebutten werden mit ¼ l kochendem Wasser übergossen und dann 15 Minuten ziehen gelassen.
Der so zubereitete Tee behält für mehrere Stunden seinen vollen Gehalt an Vitaminen, das macht ihn zu einem empfehlenswerten Tee für die Thermosflasche.
Ein besonderer Tipp von unserer Nachbarin, auf deren Hof ein wunderschöner Lindenbaum wächst: sie mischt Lindenblüten zu gleichen Teilen mit Hagebutten- so vereinigen sich die Wirkungskomponenten beider Heilkräuter zu einem ganz besonders wirksamen und dazu noch angenehm schmeckenden Tee. Eine Mischung, die man in Erkältungszeiten nutzen sollte.
Und so wird er zubereitet:
-25 g Hagebutten mit Kernen
-25 g Lindenblüten
-2 gehäufte Teelöffel dieser Mischung mit ¼ l kalten Wasser übergießen, zum Sieden bringen und 5 Minuten kochen- mäßig warm, mit Honig gesüßt und 1 Teelöffel Zitrone, abends 1 Tasse davon trinken.

Abschließend, wie wir jetzt kennengelernt haben, ist das Rätsel in dem Lied vom „kleinen Männlein im Walde“ höchst wahrscheinlich gelöst und es handelt somit von der leuchtend roten Hagebutte.

Dankbar für all ihren positiven Eigenschaften, ist die Hagebutte, die direkt vor unserer Haustüre wächst, ein großes Geschenk der Natur an uns alle!