Vom Frühling bis in den Herbst, solange es draußen nicht friert, schmücken diese Geranien Balkone und Höfe und erfreuen Einheimische und Gäste. Ohne Blumen wirken gerade Bauernhöfe wie verlassen, man sagt: „da fehlt die Seele des Hofes“.
Die „Brennende Liab“ (auch Lieb) ist ein Wahrzeichen der Südtiroler Bauern und wurde in Kriegszeiten auch zu Propagandazwecken verwendet. (es sind die Jahre von 1939 bis 1943) Sie wurde in diesen Zeiten, wo sich die Südtiroler entscheiden mussten, ob sie im Land bleiben (Dableiber) oder auswandern (Optanten) als Blume der Treue bezeichnet. Die Dableiber wollten sich nicht von dieser „schönen Blume“ (der Heimat Südtirol) trennen, die Treue zum Vaterland war stärker, auch wenn Ihnen nichts Gutes versprochen wurde. Die Optanten sehnten sich nach besserem Leben, etwas Neuem, gutes Land, und schöne Höfe. und nahmen die „Brennende Liab“ – den Heimweh-Schmerz im Herzen - mit nach Deutschland.
In Herrgottswinkeln der Bauernstuben sowie bei Wegkreuzen in Südtirol blüht die rote Geranie und ist ein Zeichen der Treue, der Heimatliebe und eines starken Glaubens . Auch auf Bauernhöfen am Ritten stehen Balkone fast in Flammen vor lauter Blüten.
Bei der Rittner Festtagstracht tragen Männer am Hut eine „Brennende Liab“und die Rittner Frauentracht wird am Knoten des Schurzbandes auch mit dieser Blume noch geschmückt.
Liebe, Freundschaft, Traurigkeit, die Glut der Gefühle, die brennende Unschuld, das Heimweh, die tiefe Verwurzeltheit, die Familie, Muttertag, Geburt, Krankheit und Tod mit einer „Brennenden Liab“ – dieser wunderbaren Blume – kann man in Südtirol immer große Freude bereiten.