04.01.2016

Der Firstbaum

Eine Tradition zum Hausbau
Als in früheren Zeiten der Rohbau eines Hauses fertiggestellt wurde, kam eine der schwierigsten Aufgaben auf die Bauarbeiter und vor allem auf die Zimmer zu. Der Dachstuhl musste unter viel Anstrengung und mit Einsatz aller Kraft auf die Giebelwände gezogen werden, da es ja noch keinen Kran gab. Für diese schweißtreibende Arbeit wurden auch die Nachbarn und Freunde zur Unterstützung herangezogen. Nun war es aber so, dass die Nachbarn und Freunde den First stahlen und ihn dann geschmückt wieder zurückbrachten. Aber erst nach zähen Verhandlungen bei einem gemeinsamen Beisammensein wurde der Preis für das Gebälk ausgehandelt. Meistens lief es nun darauf hinaus, dass der Bauherr ein Fest, das sogenannte Hebe-, bzw. Firstfest ausrichten musste, zu dem er alle Helfer einladen musste.

Heutzutage hat sich das nun freilich etwas geändert. Der schwere Dachstuhl wird mit einem Kran nach oben gezogen. Jedoch hat sich eines bei uns in Südtirol und auch auf dem Ritten fest eingebürgert- das Firstfest. Sobald der Dachstuhl auf den Rohbau gesetzt wird, wird dieser mit dem Firstbaum verziert und alle Handwerker und die am Bau Beteiligten werden zum Firstfest eingeladen.
Das First-, manchmal auch Richtfest genannt versteht sich als Dank an die Handwerker für ihre Mühen.


Spruch zum First-, bzw. Richtfest

Wir wollen gratulieren,
gerichtet ist das Haus,
hat Fenster und hat Türen
und sieht gar stattlich aus.

Der Maurer hat's gemauert,
der Zimmerer überdacht;
doch dass es hält und dauert,
das steht in Gottes Macht.

Schützt auch das Dach vor Regen,
die Mauer vor dem Wind,
so ist doch allerwegen
an Gott allein gelegen,
ob wir geborgen sind.